Abzwicken oder nicht? Dem Lederübernehmer hilft bei der Entscheidung eine strenge Gabor-Checkliste. Sie umfasst unter anderem die Kriterien Stärke, Fellgröße, Farbe, Optik, Weichheit und Griff sowie verschiedene technische Werte. Gabor fordert bei allen Ledern einen hohen Grad an Gleichheit und Uniformität. Doch momentan werden zu etwa 70 Prozent modische Leder – wie etwa die Stile Used (engl. gebraucht) oder Schrumpfoptik – verarbeitet. Also sehr individuelle Leder, die per se nicht einheitlich sind.
Olsacher muss entscheiden, ob die modischen Leder noch der strengen Gabor-Norm entsprechen und ob sie zur Kollektion passen. Von ihm wird deswegen ein sehr gutes Gespür für die Mode verlangt. Er muss den Schuh hinter dem Leder sehen. So kann ein Leder, das für den einen Schuh ungeeignet ist, für einen anderen das richtige sein.
In der Gerberei ist Gerhard Olsacher der Mann vor Ort, der allein entscheidet. Dafür benötigt er im wahrsten Sinne des Wortes viel Fingerspitzengefühl. "Das Leder muss diesen typischen Ledergriff haben. Ich muss reinfassen und verliebt sein", erklärt Olsacher.